Jahresthema 2014: Wasser

Wasser macht Leben erst möglich - und Leben besteht
zu einem wesentlichen Teil aus Wasser.
Von den ungeheuren Wassermengen auf der Erde
sind für den Menschen allerdings nur deutlich weniger
als ein halbes Prozent nutzbar – zum Trinken, für die
Ernährung, für sanitäre und industrielle Zwecke.
Ein höchst kostbares Gut also, dem wir im Jahr 2014
unsere ganze Aufmerksamkeit widmen wollen.
Mach’ dir (d)ein Bild. 

Wasser

Gersprenzaue nach der Renaturierung

Naturnahe Bachläufe
Begradigt und wieder zurechtgebogen

Es war ein lehrreicher Vortrag von Dr. Wolfgang Heimer über die Renaturierung unserer heimischen Fließgewässer: Mit breitem Fachwissen und vielen Bildern bot er einen Einblick in die Erkenntnisse aus über 20 Jahren Naturschutz und berichtete anschaulich von kleinen und großen Erfolgen an der Gersprenz.

Nach seiner Begrüßung der rund 30 Gäste leitete Achim Krell schnell zum zentralen Thema des Abends über: dem ständigen Streben des Menschen, die Natur nach seinen Vorstellungen zu gestalten. In seinem anschließenden Vortrag erläuterte Dr. Wolfgang Heimer, seit 1986 Leiter der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Darmstadt-Dieburg, eindrücklich den Wandel der Erwartungen an die Beschaffenheit von Wasserläufen.

Bis Anfang der 1980er Jahre wurden Flüsse und Bäche noch begradigt, die Ufervegetation gerodet und statt dessen oft mit Pappeln bepflanzt, Feuchtwiesen trocken gelegt und in Ackerflächen umgewandelt. Die Folge war neben schlechter Wasserqualität eine generelle Verarmung der Gewässer. In den 1990er Jahren schließlich fand ein allmähliches Umdenken hin zur Renaturierung statt – jedoch nicht immer mit dem erwarteten Erfolg. So sieht Heimer viele Maßnahmen im Nachhinein kritisch, doch sie sind auch Basis seiner heutigen Erkenntnisse: Gewässer benötigen viel Platz, um ihre Selbstreinigungskraft zu erhalten und bei Hochwasser keine Gefahr darzustellen. Aus Heimers Sicht sollten durch den Menschen als Initialzündung lediglich grobe Strukturen geschaffen werden - den Rest besorge die Natur von allein. Die völlig unbeeinflusste Entwicklung eines Gebietes sei die natürlichste und kostengünstigste zugleich.

An der Gersprenz wurde dieser Prozess bereits erfolgreich in Gang gesetzt: Durch Aufkauf und Zusammenlegung geeigneter Flächen und Schaffung von Altwassern und Überflutungsflächen erholt sich der kleine Fluss zunehmend. So sind heute viele bemerkenswerte Arten zurückgekehrt: der seit 150 Jahren ausgestorbene Biber wird seit 2005 wieder nachgewiesen, Eisvögel sind recht häufig zu beobachten und auch der Weißstorch und die europäische Sumpfschildkröte haben hier eine Heimat ebenso wie zahlreiche seltene Pflanzenarten. Anders verhält es sich leider mit den bodenbrütenden Vogelarten: Die nur noch sehr kleinen Vorkommen beispielsweise des Kiebitz sind nach wie vor stark gefährdet.

So abwechslungsreich der Vortrag war, so interessant war auch die anschließende Diskussion mit dem Publikum zu den biologischen, planerischen und politischen Aspekten der Renaturierung. Schließlich bleibt abzuwarten, ob bei künftigen Maßnahmen der Mensch seinen Ordnungssinn im Zaum halten und die Natur wieder Natur sein lassen wird.

Hier ist unsere Einladung

Naturnahe Bachläufe und ihre Bedeutung für Mensch und Natur am Beispiel der Gersprenzrenaturierung

Infoabend | Bürgerhaus Ndh., Kl. Saal |  Mittwoch, 5. November 2014, 20.00 Uhr

Jahrzehnte wurde die Bedeutung der kleinen Fließgewässer für den Wasserhaushalt und die Grundwassersituation unterschätzt. Erst durch die intensiven Bemühungen der Naturschutzverbände konnte in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden ein Umdenken eingeleitet werden. Der Unterlauf der Gersprenz ist ein anschauliches Beispiel dafür, welche Maßnahmen notwendig sind, um die natürlichen Funktionen der Bachläufe wieder herzustellen.

Dr. HeimerDr. Wolfgang Heimer, seit 1986 Leiter der Unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis Darmstadt/Dieburg und, bedingt durch seine langjährige Tätigkeit als Mitglied verschiedener Naturschutzverbände, hervorragender Kenner der Region,  wird uns im Rahmen eines Vortrags und einer Exkursion diese Bedeutung erläutern, in eindrucksvollen Bildern darlegen und im Rahmen einer Exkursion vor Ort zeigen.
 

Termin des Vortrags:
Mittwoch, 5. November 2014, um 20:00 Uhr im Kleinen Saal im Bürgerhaus Niedernhausen.

Termin der Exkursion:
Freitag, 7. November 2014, Treffpunkt um 14:30 Uhr am Feuerwehrhaus in Niedernhausen (bzw. 15.30 Uhr Anglerheim am Erlensee bei Hergershausen)
Kosten: 5 Euro (bitte passend mitbringen).
 

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