Jahresthema 2021: Ressourcen

Im neunten von den geplanten zehn Jahren wollen wir uns der Frage unserer
Ressourcen widmen: Boden, Wasser, Luft, Pflanzen, Tiere und du - all das
und vieles mehr sind Ressoucen. Wie gehen wir damit um?
Wie sollten wir damit umgehen? Können wir den Umgang beiflussen?2021 Ressourcen

Komm und mach’ dir (d)ein Bild. 

Odenwälder Scholle für die Gemeinschaft – Besuch bei Permakultur-Experten in Michelstadt

8. September 2021 |  Exkursion zum Gemeinschaftsgarten Michelstadt l Mittwoch

Bei strahlend schönem Spätsommerwetter trafen sich gut 15 Gartenbegeisterte zu unserer Exkursion am Schwimmbad in Michelstadt, um gemeinsam mit dem Förster und Permakultur-Experten Burkhardt Klose den Gemeinschaftsgarten des Vereins Bodenkultur e.V. zu besuchen. Seine Ausführungen über die Aktivitäten des Vereins, die Umgebung des Gartens, seine Bodenressourcen und deren Nutzung, strotzten nur so von Wissen und spannenden Details und fesselten augenblicklich alle Anwesenden.

Der Gemeinschaftsgarten, der von einem Waldkindergarten und einigen ehrenamtlichen Gartenliebhabern vielfältig genutzt wird, liegt auf dem Gelände einer ehemaligen Freizeitanlage am nordöstlichen Rand von Michelstadt, am Waldrand des idyllischen kleinen Marbach-Tals. Das bis in die 1980er Jahre intensiv genutzte Naherholungsgebiet verkam jedoch zusehends – umso mehr Glück, dass die Flächen inzwischen u.a. mit dem Spielplatz der Kulturen, einem sommerlichen Festivalgelände, und eben dem Permakultur-Garten wiederbelebt wurden. Dieser hat fast den Charakter eines Schulgartens – beim Eingang drückte Klose den Besuchern erst einmal einen Zettel in die Hand und gab ihnen 10 Minuten Zeit, die zahllosen Details mithilfe der „Checkliste“ auf eigene Faust zu entdecken, bevor er sie in seinen grundlegenden Aufbau, die Bepflanzung und Nutzung und die Grundlagen von Mischkultur und gesunder Bodenführung einweihte.

Kloses geballtes Fachwissen, beispielsweise um die verschiedensten Methoden des Kompostierens, schlug alle TeilnehmerInnen für insgesamt über 2 Stunden gänzlich in seinen Bann. Seine zahlreichen praktischen Tipps wie beispielsweise zum Aufsetzen eine rechten Heißrotte oder das Mulchen mit unbehandelten Pappkartons wurden eifrig mitgeschrieben, um zu Hause gleich in die Tat umgesetzt zu werden. Eine echte Überraschung war die spontane Einführung in die Herstellung von natürlichen Farbstoffen durch die zufällig anwesende Dr. Renate Kaiser-Alexnat. Die Agarwissenschaftlerin war gerade bei der Ernte von Färber-Waid, einer unscheinbaren heimischen Pflanze, aus dem sie Indigoblau in einem fast vergessenen Verfahren herstellt, und ließ uns an ihrer Begeisterung für dieses weite Fachgebiet teilhaben.

Auf großes Interesse stieß auch der Abstecher über die Streuobstwiese, die der Bodenkultur e.V. erst vor einigen Jahren in einer Aktion mit internationalen Austauschschülern angelegt hatte. Nicht um künstliche Abmagerung des Bodens und konservierenden Naturschutz geht es hier, sondern darum, mit möglichst wenig Eingriffen ein geschütztes Refugium für allerlei Getier zu schaffen. Jährlich nur einmaliges Mähen und Mulchen verhindert ein schnelles Zuwuchern der typischen Odenwälder Wiese vom umliegenden Wald her, und die Bäume liefern wertvolle Nahrung für Insekten, Vögel und andere Tiere wie auch die ungeliebten Mäuse, die sich leider gern an ihren Wurzeln vergreifen. Doch sonst greift der Mensch hier nicht ein und schafft so eine große Artenvielfalt, was eine hohe Dichte an Eidechsen, Schlangen und Lurchen auf der Wiese und den zwei angrenzenden idyllischen Weihern fördert.

Beeindruckend war für uns vor allem das Engagement und das politisch-ökonomische Geschick, mit dem Burkhardt Klose und seine Mistreiter von Bodenkultur e.V. die vorhandenen Flächen der Stadt pragmatisch und scheinbar ohne großen Aufwand nutzen, um sukzessive positive Veränderungen für die Natur und gleichzeitig die Bürger-Gemeinschaft zu bewirken. Sowohl über den Verein als auch im Amt des Försters wirtschaftet er so nach dem wesentlichsten Grundprinzip der Permakultur, nämlich der Landbestellung nach ethischen Gesichtspunkten, die neben dem Schutz der Natur das Gemeinwohl und das Teilen der erzielten Erträge in den Mittelpunkt stellen. Und es gibt große Pläne: Aus dem Gelände soll ein Umweltbildungszentrum werden, so das Ziel des Vereins. Just am Tag unseres Besuchs sollte in der Stadtratssitzung über seine Umsetzung entschieden werden. Wir bedanken uns herzlich für die tolle Führung und drücken fest die Daumen, dass der Traum in Erfüllung geht.

Nützliche Links und Informationen:

 

Dies war unsere Einladung:

Odenwälder Scholle: (Garten-) Böden nachhaltig bewirtschaften

Exkursion zum Gemeinschaftsgarten Michelstadt l Mittwoch, 8. September 2021 l 17.00 Uhr l Michelstadt

Jeder Landwirt, Gartenbesitzer und Förster weiß: Nur ein gesunder Boden liefert gute Erträge und lohnt die Mühen seiner Bewirtschaftung. Auch im heimischen Odenwald führen einseitige Nutzung, Kunstdünger, Herbizide und Verdichtung z.B. durch Maschinen und Nutztiere dazu, dass die Erträge abnehmen, der Wasser­haushalt gestört wird und die wertvolle Humus­schicht der Erosion zum Opfer fällt. Dabei gibt es ebenso zahlreiche wie clevere und kosten­günstige Methoden, mit denen Nähr­stoff­gehalt und Boden­gesund­heit dauerhaft erhalten und gefördert werden können.

Der Odenwälder Verein Bodenkultur e.V. hat bereits zahlreiche Projekte zur Boden­verbesserung in der Region initiiert und begleitet, vom Agro­forst­projekt über Weide­flächen-Aufwertung bis hin zum Gemeinschafts­garten nach Permakultur-Prinzipien. Auf einem rund 2 Hektar großen Gelände der Stadt Michelstadt, nahe des Wald­schwimmbads, ist so beispielsweise eine vielseitige Garten­anlage entstanden, die unter anderem von einem benachbarten Kindergarten genutzt wird.

Burkhard KloseDorthin führt die Exkursion von Fisch­bachtal kreativ: Gemeinsam mit dem Permakultur-Experten und leiden­schaft­lichen Gärtner Burkhardt Klose, haupt­beruflich Förster in Michelstadt, werden wir den Gemein­schafts­garten besichtigen und dabei viel Wissens­wertes über die Bedeutung der Böden für unsere Kultur­land­schaft, typische „Boden­krankheiten“ und die Grund­prinzipien eines effektiven und gesunden Humus­aufbaus erfahren. Praktische Beispiele, Tipps für den Garten zuhause und Informa­tionen zu einzelnen Projekten des Vereins runden die ca. 1,5-stündige Führung ab.

Treffpunkt für Fahrgemeinschaften

Treffpunkt zur Bildung von Fahrgemeinschaften nach Michelstadt ist am Mittwoch, den 08.09. um 16.00 Uhr vor dem Bürgerhaus in Fischbachtal-Niedernhausen (Darmstädter Straße 50, 64405 Fischbachtal), oder direkt am Gemeinschaftsgarten (Adresse: Am Stadion 13, Michelstadt). Auch Zusteigen in Groß-Bieberau und Brensbach ist möglich, in diesem Fall wird um Voranmeldung unter presse@fischbachtal-kreativ.org gebeten.

 

Zurück