Die fleißigen Gestalter - Biber im Fischbachtal

Vortrag und Exkursion am 05. März 2023

Auch wenn Biber inzwischen deutliche Spuren im Fischbachtal hinterlassen und für allerlei Gesprächsstoff sorgen: gesichtet haben wir die pelzigen Tiere beim Biber-Nachmittag leider nur in ausgestopftem Zustand. Denn als nachtaktive Säugetiere verschlafen sie so einen windig-kalten Sonntagnachmittag lieber in ihrem Bau.
Anders wir und rund 50 Gäste, die beim Vortrag von Ulrich Goetz-Heimberger im Saal des Schützenhofs in Niedernhausen anwesend waren.

In Funktion des Biberbeauftragten des Regierungspräsidiums Darmstadt und als begeisterter Naturbeobachter gab er uns einen kurzweiligen Überblick über die Lebensweise der mit bis zu einem Meter Körpergröße äußerst stattlichen Nagetiere. Anschaulich mit Fotos und in leicht verständlicher Sprache erklärte er, wie und warum Biber unsere Landschaft so rasant verändern können, ebenso wie die positiven Effekte seiner Anwesenheit auf die Biodiversität einer Region.
Im Odenwald gibt es beispielsweise einige Bachläufe, die scheinbar im Handumdrehen zu kleinen Seen aufgestaut wurden, und Senken, die durch Vernässung neue Moore und Laichgebiete für verschiedene Amphibien bilden.

Genauso beeindruckend waren auf der anschließenden kurzen Wanderung auch die deutlich sichtbaren Spuren, die die Biber oberhalb von Niedernhausen an einigen nicht durch Metallmanschetten geschützten Apfelbäumen und den Uferbäumen hinterlassen haben, sowie die Massivität des inzwischen leider unerlaubt zerstörten Biberdamms vor der steinernen Rußbergbrücke.

Der abgefallene Wasserspiegel lässt eine Verbreiterung des Bachbetts durch die verschiedenen Biberbauwerke erkennen, was dem sonst in diesem Bereich eher geradlinig verlaufenden Fischbach wieder zu einem natürlichen Wasserverlauf verhilft. Auch sogenannte „Biberrutschen“ ließen sich deutlich erkennen – Stellen am Ufer, die von den Bibern als Ein- und Ausstieg aus dem Bachbett genutzt werden, um sich auf die Suche nach Gras, Kräutern, Weichhölzern und Rinden zu begeben.

So ist die Gestaltungskraft der Biber deutlich wahrzunehmen, was nicht jedem gefällt. Ulrich Goetz-Heimberger betonte, dass trotz strengem Schutzstatus der Biber und ihrer Bauwerke auch ein Weg gefunden werden müsse, um für Abhilfe bei Schäden zu sorgen, bspw. eine gezielte, fachmännische Absenkung des Wasserspiegels.
Denn aus einem geeigneten Habitat dauerhaft vertreiben ließen sich Biber in der Regel nicht, und es gelte, die Vorteile für die Natur zu nutzen und die Akzeptanz der seltenen heimischen Tiere zu fördern.
Da im Bereich des Herrensees die meisten Flächen in öffentlichem Eigentum sind, dürfte es eigentlich kaum zu Konflikten kommen. Warum trotzdem der Hauptdamm des Bibers offensichtlich mit schwerem Gerät beschädigt und abtransportiert wurde, war allen ein Rätsel.

Mehr Informationen:

Der Biberbeauftragte beim Regierungspräsidium Darmstadt: https://rp-darmstadt.hessen.de/umwelt-und-energie/naturschutz/biologische-vielfalt-artenschutz/artenhilfsmassnahmen

Wikipedia über Biber: https://de.wikipedia.org/wiki/Biber

Das war unsere Einladung:

Biber im Fischbachtal - Gespräch und Exkursion

05. März 2023 um 14:00 Uhr in der Gaststätte "Schützenhof", Freier Platz 11, 64405 Fischbachtal-Niedernhausen

Inzwischen ist der Biber auch im Fischbachtal angekommen.
Über seine Lebensweise und den Umgang mit ihm berichtet Herr Ulrich Goetz-Heimberger, Biberbeauftragter des Regierungspräsidiums Darmstadt.

Anschließend wird gemeinsam ein Biberdamm im Gemeindegebiet besichtigt.
(Hierfür bitte feste Schuhe anziehen)

Wo ist der Schützenhof?

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