Exkursion zur Kläranlage Reinheim:
"Wichtig ist, was hinten raus kommt!"
Was einst bei Helmut Kohl für unfreiwillige Heiterkeit sorgte, ist hier von entscheidender Wichtigkeit: Rund um die Uhr, jeden Tag der Woche, Jahr für Jahr werden in der Kläranlage unsere Abwässer gereinigt und wieder dem Wasserhaushalt zugeführt.
Eine kleine Gruppe interessierter Bürgerinnen und Bürger besuchte am 12. April 2014 die Verbandskläranlage im „Reinheimer Teich“.
Michael Winter, stellvertretender Betriebsleiter der Anlage, begrüßt die Gäste aus dem Fischbachtal bei strahlendem Sonnenschein und lädt zum ersten Teil der Informationsveranstaltung in den Vortragsraum der Einrichtung ein.
Geschichte des Standortes
Das heutige Naturschutzgebiet „Reinheimer Teich, in dem die Kläranlage liegt, ist Teil eines großen Feuchtgebietes, das bis 1625 den Gemeinden Spachbrücken und Reinheim gehörte. Bereits ein Jahr später wurde das nun zum landgräflichen Besitz gehörende Gebiet von Landgraf Georg II. zu einem großen Fischteich um- und ausgebaut. Gersprenz und Wembach sorgten für gleich bleibende Wasserzufuhr, so dass Karpfen und Hechte gezüchtet werden konnten.
Im Jahr 1910 wurde das Gelände im Tausch der Stadt Reinheim zurück gegeben und 1975 als Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen. Heute ist es von zentraler Bedeutung für seltene Vogel- und Pflanzenarten, als Überwinterungsgebiet und als Rastplatz für Zugvögel. Der Nachweis der äußerst seltenen „Europäischen Sumpfschildkröte – Emys orbicularis“ hat die Bedeutung als Naturschutzgebiet noch einmal erhöht.
Die Verbandskläranlage
Nur ein Jahr nach der Ausweisung als NSG wurde im Jahr 1976 mit dem Bau der Verbandskläranlage begonnen. Für die ca. 30 000 Einwohnerinnen und Einwohner der Kommunen Reinheim, Groß-Bieberau, Fischbachtal und Teilen von Ober-Ramstadt und Modautal werden hier die Abwässer so aufbereitet und gereinigt, dass sie wieder dem natürlichen Gewässerkreislauf, hier der Gersprenz, zugeführt werden können.
Ständige Anpassungen an die veränderten Inhaltsstoffe des Schmutzwassers und an die Veränderungen im energetischen Bereich sind der Grund für immer währende Baumaßnahmen und Erweiterungen der Anlage. Einerseits hat sich der Verband viele Flächen im Außenbereich des eigentlichen Geländes gesichert, um Ausgleichsflächen für evtl. notwendige bauliche Erweiterungen zu haben, andererseits wurden innerhalb der Anlage im Laufe dieser fast 40 Jahre viele technische Neuerungen eingebaut. Durch diese Maßnahmen wurde eine gute Zusammenarbeit mit dem Naturschutz erreicht und die Anlage immer auf dem neuesten technischen Stand gehalten.
„Ganz sicher – Gut geklärt“
Unter diesem Leitsatz des „Abwasserverbandes Vorderer Odenwald – AVO“ steht die Kläranlage in Reinheim. Beim Rundgang durch die Anlage, dem zweiten Teil Veranstaltung, konnte Michael Winter der Gruppe eindrücklich zeigen, was mit den ca. 4500 m³ Schmutzwasser, die pro Tag ankommen, geschieht. In den vier Bereichen der Anlage – der mechanischen, biologischen und chemischen Reinigung und der Schlammbehandlung – werden die Verunreinigungen soweit herausgezogen, dass von einer 90 – 95 % igen Reinigung gesprochen werden kann.
Im verbandseigenen Labor werden die regelmäßig gezogenen Wasserproben analysiert und ausgewertet, so dass eine ständige Kontrolle gegeben ist.
„Eine der besten Anlagen Südhessens“, so Michael Winters Aussage über seine Arbeitsstätte.
So gut, dass der endbehandelte Klärschlamm noch immer den Landwirten als Dünger verkauft werden dürfe.
An ihre Grenzen stößt die Anlage bei Starkregen, wenn täglich ca. 60 000 m³ ankommen, und bei der Ausfilterung von Medikamentenrückständen, von Hormonen und von Pestiziden.
Diese für den Wasserkreislauf und damit für Mensch und Tier besonders gefährlichen Stoffe können bis heute nur zu einem sehr geringen Teil eliminiert und unschädlich gemacht werden.
Was das für die Umwelt bedeutet, ist inhaltlicher Bestandteil der Wasserthematik, der sich „Fischbachtal-kreativ“ in diesem Jahr besonders widmet.
Mehr Informationen im Internet:
Über die Kläranlage in Reinheim: www.avo-reinheim.de
Über Medikamentenrückstände im Trinkwasser und deren Reduzierung in Kläranlagen: http://www1.wdr.de/fernsehen/ratgeber/markt/sendungen/trinkwasser136.html
Hier ist unsere ursprüngliche Einladung:
Kläranlage Reinheim
Exkursion | Treffpunkt Feuerwehrhaus Niedernhausen | Samstag, 12. April 2014, 09:30 Uhr
Fast 40 Jahre fließt auch das Fischbachtaler Abwasser in Richtung Reinheim.
Die dortige Verbandskläranlage am Rande des Naturschutzgebietes „Reinheimer Teich“ reinigt das Schmutzwasser von ca. 30 000 Einwohnern aus mehreren Verbandsgemeinden, so dass es wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt werden kann.
„Mit zukunftsorientierter Technik und vorausschauenden Investitionen sichern wir eine vernünftige und optimale Entsorgung der zu uns geleiteten Abwässer“ – so beschreibt der Abwasserverband Vorderer Odenwald (AVO) seine Aufgabe.
Geführt von Fachkräften der Kläranlage werden wir Gelegenheit haben, die gesamte Anlage zu besichtigen und ihre Vorteile und Problembereiche kennen
zu lernen.
Daten und Fakten:
Beginn: | Samstag, 12. April 2014 um 09:30 Uhr | |
Treffpunkt: | am Feuerwehrhaus in Niedernhausen (für Fahrgemeinschaften) | |
Kosten: | 5 Euro pro Person (bitte passend mitbringen) | |
Anmeldung: | Um eine angemessene Zahl von Betreuern zu bestellen, bitten wir um Voranmeldung an Werner Bert, Tel. 06166 / 60223 oder werner.bert@fischbachtal-kreativ.org |