Jahresthema 2014: Wasser

Wasser macht Leben erst möglich - und Leben besteht
zu einem wesentlichen Teil aus Wasser.
Von den ungeheuren Wassermengen auf der Erde
sind für den Menschen allerdings nur deutlich weniger
als ein halbes Prozent nutzbar – zum Trinken, für die
Ernährung, für sanitäre und industrielle Zwecke.
Ein höchst kostbares Gut also, dem wir im Jahr 2014
unsere ganze Aufmerksamkeit widmen wollen.
Mach’ dir (d)ein Bild. 

Wasser

Wasser und Sinneswahrnehmung:
Eine sonntägliche Reise ins Unbekannte

Voller Spannung waren sie gekommen, die knapp zehn TeilnehmerInnen am Workshop im Lichtenberger Institut. Erlebt haben sie eine faszinierende Reise in eine stark vom feuchten Milieu geprägte, innere und bis dato weitgehend unbekannte Welt.

Rückblickend zählte die erste Aufgabe dann doch noch zu den leichteren Übungen dieses Tages. Gleich nach der freundlichen Begrüßung der Gruppe durch unsere GastgeberInnen Gisela Rohmert, Johanna Landzettel-Rohmert und Martin Landzettel stand die Frage im Raum, wie hoch der Anteil des Wassers an der Masse eines menschlichen Körpers durchschnittlich wohl sei. Ihrer jeweiligen Schätzung durften alle auf eine außerordentlich plakative Weise Ausdruck verleihen: ein leeres Glas sollte in entsprechendem Maße anteilig mit Wasser gefüllt werden. Die Trefferquote dabei war überwiegend hoch: rund 80 Prozent Wasser sind es, aus denen unser Körper besteht.

Wissenschaftliche Pionierarbeit

Im Folgenden erfuhren wir zunächst mehr über die Geschichte des Instituts, das von der Sängerin und Gesangspädagogin Gisela Rohmert und ihrem Mann, dem Darmstädter Arbeitswissenschaftler Prof. Dr. Ing. Walter Rohmert, vor inzwischen fast 35 Jahren gegründet wurde. Grundlage ihrer Arbeit waren damalige Forschungsprojekte am Institut für Arbeitswissenschaft der TU Darmstadt, deren Ergebnisse zu einem neuen Ansatz in der Stimm- und Instrumentalpädagogik führten und über das Lichtenberger Institut für angewandte Stimmphysiologie Einzug in die Praxis hielten. Heute sind die Kurs- und Seminarangebote etabliert und gut besucht, Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt geben sich regelmäßig ein Stelldichein am Fuße des Lichtenberger Schlosses. Sie alle haben - vereinfacht ausgedrückt - ein Ziel: hohe Leistungen mit größtmöglicher Leichtigkeit zu erbringen.

Faszination Faszien

Danach brachen wir auf ins Unbekannte, konnten ungewöhnliche Bilder und Filmsequenzen aus dem Innersten des menschlichen Körpers sehen. Faszien lautete das Stichwort, sie bilden jenes filigrane und hoch flexible Netzwerk aus Fasern und Häuten, welches den ganzen Körper durchdringt, ihm Struktur verleiht, ihn letztlich zusammenhält. Deutlich sichtbar war, dass Feuchte und Flüssigkeit bei diesen wundersamen Bindegewebsstrukturen eine entscheidende Rolle spielen. Unter anderem deshalb reagieren Faszien sehr sensibel auf viele Reize, sind in hohem Maße mitverantwortlich für Vieles von dem, was wir spüren, empfinden, wahrnehmen.

Hören mit dem ganzen Körper

Davon konnten wir uns selbst bei den folgenden Übungen und Experimenten überzeugen. Ging es doch darum, ob wir den Klang sehr unterschiedlicher Instrumente nur einfach mit den Ohren hören, oder ob wir sie doch vielmehr mit dem ganzen Körper oder wenigstens Teilen davon wahrnehmen. Und wie können Geräusche, Töne, Klänge einen Einfluss auf unser Empfinden und Handeln ausüben?

Die Ergebnisse waren ebenso verblüffend wie individuell verschieden. Gemeinsam war allen TeilnehmerInnen, dass sie Gong, Oceandrum, Geige und andere „Geräuschquellen“ durchaus und vor allem auch mit ihrem ganzen Körper empfanden. Kopf und Hals, Kehlkopf, Brust- und Bauchraum, Arme und Hände, Beine und Füße - kaum ein Bereich, der nicht mit reagiert, ja mit gehört hätte. Das legt den Schluss nahe, dass erst unser Körper aus einem Geräusch einen Klang entstehen lässt, mit dem wir dann auch noch die unterschiedlichsten Dinge verbinden und assoziieren. Und der sich gar darauf auswirken kann, wie wir gehen oder stehen oder uns bewegen. Denn am eigenen Leib konnten wir erfahren, das ein und derselbe Ton der Geige, zunächst normal, anschließend mit „Vibrato“ gespielt, zu körperlichen Empfindungen wie „stabil“ oder eben „instabil“ führen kann – das „labile Gleichgewicht“ lässt grüßen. Höchst interessant auch die Demonstration von „Ober- und Untertönen“ unterschiedlichster Frequenzen, die wir üblicherweise nicht explizit hören, die aber dennoch da sind und entscheidend genau das prägen, was bei, vielleicht besser in uns ankommt.

Von der Praxis in die Theorie

Am Modell des menschlichen Gehörs vermittelte uns Martin Landzettel einen Eindruck davon, welch wunderbare körperliche Gegebenheiten ihren Anteil daran haben, dass alles so ist, wie es ist. Wie subtil und einzigartig Ohrmuschel, Gehörgang, Trommelfell, die Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel, Innenohr und eustachische Röhre nicht nur beschaffen sind, sondern auch permanent perfekt zusammenwirken. Ein komplexes und wunderbares „Gebilde“ also, und dennoch nur ein wunderbares Teilsystem jenes faszinierenden größeren Systems, das wir Körper nennen.

Virtuoser Abschluss

Ebenso unerwarteter wie krönender Abschluss unseres Workshops war ein kleines Konzert. Unsere GastgeberInnen verzauberten und beeindruckten uns mit insgesamt fünf musikalischen Darbietungen, allesamt begleitet von der Darmstädter Pianistin Hiromi Shimomura-Kociemba. Dabei war mehr als deutlich spürbar: hier werden große Leistungen mit großer Leichtigkeit hervorgebracht. Danke dafür.

Hier ist unsere Einladung:

Natur innen und außen
Die Bedeutung des Wassers für unsere Sinneswahrnehmung

Workshop  |  Lichtenberger Institut  |  Sonntag, 14. September 2014, 10:00 Uhr

"Die menschliche Spezies hat sich evolutionär aus dem Lebensraum Wasser entwickelt. Hiervon zeugt noch heute die Anatomie unsere Sinnesorgane. Ob Sehen, Gleichgewichtssinn, Riechen oder nicht zuletzt Hören: Wahrnehmung geschieht in feuchtem bzw. flüssigem Milieu.
Wir laden ein, durch unterschiedliche Schwingungsphänomene und neue Hörweisen der Natur des Körpers auf die Spur zu kommen und eine neue Beziehung zu Klang und Musik zu entwickeln.
Eine Bewusstheit für die eigene Natur zieht eine erweiterte Wahrnehmung für die uns umgebende Natur nach sich."

Das Lichtenberger Institut für Angewandte Stimmphysiologie lädt ein zu einem familienfreundlichen Tag mit Erwachsenen- und Kinderprogramm (Mittagsimbiss gratis).
Thematisiert wird das Phänomen Wasser in der Welt der sensorischen Wahrnehmung. Hierzu werden praktische Musikbeispiele geboten sowie über spielerische Experimente und aktive Herangehensweisen die Wahrnehmung für Schwingung entwickelt.
 

Daten und Fakten:
Zeit:   Sonntag, 14.09.2014, von 10:00 bis 15:00 Uhr
Ort:   Lichtenberger Institut für Angewandte Stimmphysiologie
Landgraf-Georg-Straße 2,
64405 Fischbachtal - Lichtenberg
Google-Karte: http://goo.gl/maps/OWxdQ
Kosten:   keine
Teilnahme:   Max. 50 Kinder und Erwachsene
Anmeldung:   erforderlich!
(bitte Anmeldung herunterladen, ausfüllen und abgeben)
Kursleiter:   Martin Landzettel, Johanna Rohmert-Landzettel  und Mitarbeiter des Lichtenberger Instituts
Ansprechpartnerin:   Johanna Rohmert-Landzettel

 

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