Neues vom Bienenseminar
Ende März 2013 startete die Projektgruppe der BienenfreundInnen bei Fischbachtal kreativ. Zusammen mit Projektleiter Dr. Wilfrid Krost begleiten sie die emsigen Bienen durch ein spannendes und zugleich außergewöhnliches Jahr.
21. August 2013
Nachdenklichkeit trotz positiver Bilanz
Zum Ende des Seminars „Rund um die Bienen“ und gleichzeitig zu Beginn des neuen Bienenjahres ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen.
Wie lief dieser Sommer für Wilfrids‘ Bienen?
Was haben die Teilnehmer aus dem Workshop mitgenommen?
Und was hat es wirklich mit dem Bienensterben auf sich?
Sensibilität für die Bedürfnisse und Probleme der Bienen zu wecken war das erklärte Ziel des Bienenseminars mit Wilfrid Krost. Alle TeilnehmerInnen wollten von ihm mehr über die faszinierenden Schwarminsekten erfahren und manch einer kam schon mit dem festen Vorhaben, selber Bienen zu halten.
Der vergangene Winter war recht lang und hart, doch im Frühjahr wuchsen Wilfrid‘s Bienenvölker rasch an. Jedoch war das Wetter während der Haupttracht, also der Blütezeit im April und Mai, zu unbeständig, kühl und zu nass, was sich in einer mageren Honigernte niederschlug. Neben einem zweiten Treffen zum Honigschleudern entfielen in diesem Jahr auch viele Arbeiten zur Vermehrung der Völker. Dafür durften die TeilnehmerInnen im Juni das berühmte Schwärmen der Bienen live miterleben. Im August schlüpfen nun die Winterbienen, die zwar keinen Honig mehr für die Ernte einbringen, aber für die Überwinterung und damit den Fortbestand des gesamten Bienenvolkes sorgen. Damit startet auch das neue Bienenjahr.
Die Honigbiene als wichtiger Indikator
Am 21. August wurden in der Gaststätte Dhillon nochmals mit zwei kurzen Filmen die Probleme der Bienen und die Rolle der Agrarindustrie thematisiert. Für sich spricht: In wenig belasteten, extensiv bewirtschafteten Regionen wie auch in Großstädten, wo die Belastung mit Pestiziden sehr viel geringer ist als in der Nähe von Monokulturen, sind die Bienenpopulationen deutlich gesünder und Verluste deutlich seltener. Damit wird die Honigbiene zu einem wichtigen Indikator für Umweltveränderungen, die zwangsläufig auch uns Menschen betreffen.
Das Bienensterben kann also tatsächlich als hausgemacht bezeichnet werden, als das Ergebnis einer auf Effizienz und Hochleistung ausgerichteten Agrarindustrie. Der Einsatz von Neonikotinoiden, die im Verdacht stehen, für die großen Verluste der letzten Jahre verantwortlich zu sein, wurde in der EU nun immerhin für die Dauer von 2 Jahren ausgesetzt. Es wird sich zeigen, ob sich die Bienenpopulationen wieder erholen.
Der Bien – ein nachhaltiges Volk
Anders als Menschen sind Bienen keine Individualisten, sie können nur in der Gemeinschaft Ihres Volkes existieren. Ihr Verhalten dient immer dem Wohl des gesamten Biens (volkstümlich für das Bienenvolk), um den eigenen Fortbestand zu sichern. Ein Prinzip, dem der Mensch nur bedingt folgt, aber einen Grundgedanke der Nachhaltigkeitsbewegung beinhaltet. Wir erhalten eine Ahnung davon, was es bedeutet wenn Goethe schon sagte:
„Willst Du am Ganzen dich erquicken, so musst das Ganze im Kleinsten erst erblicken“
Wer sich auch in 2014 mit dem Thema Bienen und Imkerei befassen oder gar eigene Bienen halten möchte, kann sich an gerne Wilfrid Krost unter wilfrid.krost@googlemail.com wenden. Er bietet weiterhin seine Hilfe und begleitete Termine an seinem Bienenstand an.
23. Juni 2013
Weiselrichtig oder weisellos?
Es ist windig und frisch, als sich am Sonntag, den 23. Juni um drei Uhr nachmittags die BienenfreundInnen treffen. Wilfrid Krost hat geladen: Jungvölker sollen kontrolliert und auf „Weiselrichtigkeit“ überprüft werden.
Aber was hat es damit auf sich? Weiselrichtigkeit bedeutet, ein Volk wird ordnungsgemäß von einer Königin regiert. Im Gegensatz dazu ist ein weiselfalsches Volk führungslos - ImkerInnen müssen dann rechtzeitig für eine neue Königin sorgen.
Auch die Bekämpfung der Varroa-Milbe ist heute wieder Thema. Neuere Erkenntnisse aus Schweden deuten darauf hin, dass ihre Ausbreitung bzw. Entwicklung über einen verringerten Abstand zwischen den Wabenrahmen positiv beeinflusst werden kann.
Nach so vielen Informationen ist Entspannung angesagt. Ein Blick auf den dürren alten Efeu am Kirschbaum hilft dabei.
02. Juni 2013
Spannende Schwärmereien
Ein echtes Abenteuer war der Einsatz an den Bienen heute um 14.00 Uhr. Kurz vor dem Treffen der Gruppe waren einige Völker geschwärmt. Ein Schwarm baumelte im Wipfel einer nahegelegenen Wildkirsche, gleich drei saßen etwas weiter entfernt am Boden in einer wilden Brombeerhecke. Dort summte und brummte es derart gewaltig, dass ich als stiller Beobachter die Erfindung des Teleobjektivs erst so richtig schätzen lernte. Dennoch: mit Mut, den vereinten Kräften des Teams und dem Know-how von Dr. Wilfrid Krost gelang es, die AusreißerInnen samt ihrer Chefin wieder einzufangen.
Ansonsten standen Kontrolle und Pflege der Völker auf dem Programm. Dazu gehörte auch die Behandlung mit Oxalsäure, um der Varroamilbe, Parasit und Bienenschädling Nummer 1 weltweit, Einhalt zu gebieten. Zwei neue und sehr aufmerksame Beobachter mit jeweils vier Beinen waren heute auch dabei - siehe letztes Bild. Ganz nebenbei wird auf dem einen oder anderen Foto auch die ganze Schönheit des Fischbachtals offenbar. Man muss nur etwas genauer hinschauen - und die sanften Hügel in sattem Grün können zum Balsam für die Seele werden.
12. Mai 2013
Kontrolle der Bienenstöcke auf Honigeintrag und Schwarmzellen
Leider war das Wetter in letzter Zeit so schlecht, dass Arbeiten an den Bienen nicht nötig und ratsam waren. Auch in der Zwischenzeit haben immer noch nicht alle Völker ihren Honigraum, da sie aufgrund des schlechten Wetters nicht fliegen und schnell wachsen können. Mit Beginn der Kirschblüte ab 22.04. war zwar das zwar Wetter gut, aber zu trocken, so dass kaum Nektar vorhanden war. Inzwischen ist es feucht genug aber ständig regnet es und die Kirschblüte ist inzwischen fast vorbei. Es bleiben ein Großteil der Apfelbäume, Löwenzahn und auch Raps.
Heute sehen wir uns den bislang eingetragenen Honig an und schauen auch bei den stärksten Völkern einmal im Brutnest nach, dass sie keine Schwarmzellen bauen und damit das Ausschwärmen des Volkes vorbereiten. Der Schwarmtrieb wird geweckt, wenn die frisch geschlüpften Ammenbienen nicht genug Brut zum Pflegen haben und ihnen sozusagen „langweilig“ wird. Dies sollte der Imker möglichst verhindern oder zumindest genau beobachten, denn ein ausgeschwärmtes Volk bringt in der Regel keinen oder nur noch wenig Honig ein – es sei denn, der Schwarm wird rechtzeitig gefangen. Man kann sich vorstellen, dass dies nicht einfach ist, wenn der Schwarm sich hoch in einem Baum sammelt, um von dort weiterzuziehen. Glücklicherweise weiß Wilfried Krost, worauf er zu achten hat - mit etwas Glück kann ein Bienenvolk durch den Schwarmtrieb auch vermehrt werden.
Die Bienen und auch wir hoffen weiterhin auf besseres Wetter. Denn leider ist auch beim heutigen Kontrolltermin das Wetter eher regnerisch und windig, was bei einigen Bienenvölkern offenbar eine gereizte Stimmung bewirkt. Beim Öffnen der Beuten sind sie unruhig und setzen sich auf uns. Wenn man nicht aufpasst, geraten sie unter die Kleidung und stechen. An solchen Tagen ist Schutzkleidung offenbar angebracht.
25. April 2013
Das Aufsetzen der ersten Honigräume
Am strahlend schönen Donnerstag-Nachmittag setzen wir bei den zahlenmäßig starken Völkern den ersten Honigraum auf. Dies ist ein zusätzlicher Kasten mit Waben, der über dem eigentlichen Brutraum der Bienen angebracht wird. Dazwischen wird ein Gitter gelegt, durch das die Bienenkönigin, die als einzige im Bienenstock für Nachwuchs sorgt, nicht hindurch passt. So kann sie keine Eier in die Honigwaben legen, denn schließlich wollen wir später Honig ernten und keine Eier oder Puppen. Damit sind die starken Bienenvölker nun perfekt vorbereitet für die bevorstehende Kirschblüte. Leider ist schon wieder kühleres Wetter angesagt, was aber den Völkern mit weniger Bienen die Möglichkeit zum Aufholen gibt.
14. April 2013
Der ersten Besuch bei den Bienen
Endlich ist das Wetter gut genug, so dass wir mit den Bienen in freier Natur auf Tuchfühlung gehen können. Bei strahlendem Frühlings-Sonnenschein herrscht am Bienenstand von Wilfried Krost tatsächlich schon reger Flugbetrieb.
Auch wenn die Natur scheinbar erst langsam aus dem langen Winter erwacht, sind die Bienen schon fleißig am Arbeiten. Dies zeigt sich beim Öffnen der ersten Bienenkästen (oder Beuten, wie sie im Fachjargon heißen): Die Insekten bauen zu dieser Zeit Brutwaben um Nachwuchs großzuziehen und das Volk zu vergrößern. Die Arbeiterinnen lagern Pollen und Nektar der ersten Blüten im Stock ein – sehr gut zu erkennen an den gelben Säckchen an ihren Beinen. Als Bienenanfänger lernen wir ganz schnell, dass man besser nicht direkt vor dem Flugloch steht: Eine Biene stößt im Arbeitseinsatz frontal mit Louis zusammen und sticht ihn. Das ist uns zunächst Warnung genug und so bleibt der Rest der Gruppe unfallfrei.
Die ersten behutsamen Arbeiten beschränken sich heute darauf, die Bienenstöcke auf Schäden an den alten Waben zu überprüfen, bei einigen Völkern Futterwaben und bei anderen bereits die ersten Rahmen für den Wabenbau einzuhängen. Wilfried Krost erklärt alle Handgriffe sehr genau und beantwortet geduldig die zahllosen Fragen. Nach rund 2 Stunden beenden wir den rundum gelungenen ersten Bienen-Nachmittag.
21. März 2013
Infoabend in der Gaststätte Dhillon
Am 21. März fand der allgemeine Infoabend für die Interessenten am Bienenseminar statt. Projektleiter Wilfried Krost ist ein erfahrener Imker, der, wie er sagt, sein Wissen an andere weitergeben will, weil das Imkerhandwerk mehr und mehr in Vergessenheit gerät, die Bienen aber gleichzeitig so sehr unseren Schutz benötigen. Monokulturen, Pestizideinsatz und das weit verbreitete Bienensterben setzen den Insekten stark zu. Dabei sind die Bienen unendlich wichtig für uns Menschen, sorgen Sie doch durch ihre Bestäubungsleistung für unsere Versorgung mit vielen Nahrungsmitteln. Viele Gründe, sich mit diesen faszinierenden Tieren näher zu beschäftigen.
Die angekündigte theoretische Einführung in die Biologie der Honigbiene fiel sehr kurzweilig in Form eines Dokumentarfilms aus. Im Anschluss wurde Wilfried Krost mit neugierigen Fragen gelöchert. Neben wertvollen Tipps zur richtigen Arbeitskleidung und Stichvermeidung gab er auch einen Überblick über den vorgesehenen Ablauf des Seminars: Termine zum Arbeiten am Stock sind unter der Woche genauso wie am Wochenende geplant, so dass auch die Berufstätigen stressfrei dabei sein können.
So sind es schließlich 12 Teilnehmer, die von dem reichen Erfahrungsschatz von Wilfried Krost profitieren werden und nun voller Vorfreude den Frühling und damit den Start des Bienenseminars herbeisehnen.
Und hier kannst du die ursprüngliche Ankündigung lesen:
Seminar "Rund um die Bienen"
Seminar | Gaststätte "Dhillon" | Donnerstag, 21. März 2013, 20:00 Uhr
Wir begleiten das Bienenvolk durch das Jahr.
Ein Projekt für alle, die schon einmal mit dem Gedanken gespielt haben , Bienen zu halten. Sie werden betreut von einem erfahrenen Imker. Hier erfahren Sie in Theorie und Praxis alles wichtige zur Bienenhaltung, inklusive der Tipps und Tricks, die Sie nirgends nachlesen können.
Es beginnt mit etwas Theorie, um an den nächsten Terminen mit den ersten Arbeiten am Bienenvolk voll durchzustarten.
Sie werden die Honigernte und das Schleudern miterleben und das Einfüttern für den Winter.
Start | Donnerstag, 21. März 2013 Beginn 20.00 Uhr Gasthaus "Dhillon" (ehemals "Olympia") Darmstädter Strasse 3a 64405 Fischbachtal – Niedernhausen |
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Folgetermine | Samstag, 6.4. 14.00 Uhr: Erster Termin am Bienenstock Weitere Termine nach Absprache |
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Kosten | Das Projekt ist kostenfrei, eventuell benötigte Schutzkleidung muß allerdings selbstbezahlt werden. | |
Anmeldung |
Dr. Wilfrid Krost (bitte Anmeldung herunterladen, ausfüllen und abgeben) |